Bei einem Kongress in Südkorea kürte die Internationale Union der Geologischen Wissenschaften (IUGS) Ende August weitere 100 "Geological Heritage Sites", darunter den Vesuv, das Tote Meer und den Gletscher Vatnajökull.
Die Anträge auf zwei der neuen Stätten des geologischen Erbes - den Bosumtwi-Krater in Ghana sowie den Barringer-Krater im US-Bundesstaat Arizona - wurden vom Impaktforscher Christian Köberl von der Universität Wien eingereicht bzw. ko-eingereicht: Der Bosumtwi-Krater in Ghana, einer der jüngsten Meteoritenkrater der Erde, war zuvor unter Köberls Leitung in einem internationalen Tiefbohrprojekt detailliert wissenschaftlich untersucht worden. Der 11 Kilometer breite Krater entstand bei einem Impakt vor etwa einer Million Jahren. "Damit ist der Bosumtwi-Impaktkrater der jüngste und größte bekannte 'komplexe' Einschlagskrater auf der Erde", so der Leiter des Departments für Lithosphärenforschung. Rund um den Krater befindet sich auch eines von vier Tektik-Streufeldern der Erde, auf denen man die bei einem Meteoriteneinschlag entstandenen Gläser (Tektite) findet.
Köberl war auch einer der Ko-Antragsteller für den Barringer-Krater im US-Bundesstaat Arizona, einen weiteren Meteoritenkrater, der als Stätte des geologischen Erbes anerkannt wurde.
Meteoritensammlung des NHM Wien
Neben den "Geological Heritage Sites" kürte die Internationale Kommission für das Geoerbe der IUGS zudem erdwissenschaftliche Sammlungen mit hohem wissenschaftlichen Wert, die für "das Verständnis der Erde und außerirdischer Körper von entscheidender Bedeutung sind". Unter den ersten elf dieser "IUGS-Geo-Collections" befindet sich auch die Meteoritensammlung des Naturhistorischen Museums Wien mit rund 7000 inventarisierten Objekten.
- Die IUGS hat im Jahr 2022 anlässlich ihres 60-jährigen Bestehens die ersten 100 Stätten des geologischen Erbes bekannt gegeben, nun wurden die zweiten 100 "Geological Heritage Sites" veröffentlicht und stehen als Buch auch zum Download zur Verfügung.
- IUGS Geological Heritage Sites
- Zur Publikation "The Second 100 IUGS Geological Heritage Sites"