Am Rande von Mattersburg wird derzeit ein Rückhaltebecken für den Hochwasserschutz gebaut. Bei den dafür durchgeführten Grabungen wurde dabei ein gut erhaltener Mammut-Zahn gefunden. Entdeckt wurde der Zahn von einem besonders jungen Nachwuchs-Paläontologen: Einem achtjährigen Schüler aus Mattersburg war am vergangenen Sonntag bei einem Spaziergang etwas in der Baugrube aufgefallen; bei genauerem Hinsehen entpuppte es sich als Stoßzahn.
Stoßzahn mit etwa 1,8 Meter Länge
Nachdem der Fund gemeldet worden war, begannen die Archäologin Dorothea Talaa und der Geologe Ingomar Herrmann das Stück freizulegen. „Es handelt sich um den Stoßzahn eines Mammuts - also eines eiszeitlichen Elefanten - mit zirka 1,8 Meter Länge. Auch wenn Teile schon in der Eiszeit abgebrochen sein dürften, ist der Stoßzahn sehr gut erhalten“, erklärt die Paläontologin Doris Nagel von der Universität Wien, die hinzugerufen wurde, um sich die Fundlage und das Stück genauer anzusehen.
Eher Wollhaarmammut - falls doch Steppenmammut wäre es eine Sensation
Um welche Art von Mammut, also eizeitlichen Elefanten, es sich genau handelt, müssen nun genauere Untersuchungen zeigen. Dafür wurde der Zahn an das Institut für Paläontologie der Universität Wien transportiert. Vermutungen in den Medien, dass es sich um den Zahn eines Steppenmammuts handeln könnte, kann Nagel vorerst jedenfalls noch nicht bestätigen: „Wahrscheinlich stammt der Zahn eher von einem Wollhaarmammut. Sollte er älter sein und von einem Steppenmammut stammen, wäre es aber eine Sensation. Für eine exakte Bestimmung wären allerdings Backenzähne ideal“, so Nagel.
Suche nach dem Zahn im Schotterhaufen
Das sei aufgrund der Fundlage aber unwahrscheinlich: „Da der Zahn unter den Lössschichten in einer groben Schotterschicht geborgen wurde, dürfte es sich um ein verfrachtetes Element handeln“, erklärt die Paläontologin. Vermutlich sei der Stoßzahn gemeinsam mit dem Schotter bei einem Starkwasserereignis vom Fluss Wulka vor einigen tausenden Jahren angeschwemmt worden. „Dadurch ist es leider unwahrscheinlich, dass sich weitere Reste in unmittelbarer Umgebung befinden“, erklärt Nagel. Ihre Hoffnung auf den Backenzahn dürfte sich damit vermutlich nicht erfüllen.