Hannes Löser und Mathias Heinrich, die eine Neubearbeitung der fossilen Kreidekorallen um Rußbach und Gosau, an der Grenze zwischen den Bundesländern Salzburg und Oberösterreich, unternehmen, haben eine in Gosauschichten gefundene Koralle aus der Periode der Spätkreide, die Synhydnophora wagreichi spec. nov., nach dem Geologen Michael Wagreich benannt. Dieser habe „viel zur Geologie, Sedimentologie und Stratigraphie der Gosau-Gruppe beigetragen“, argumentieren die beiden Korallenexperten. Die Beschreibung der Synhydnophora wagreichi wurde in der Zeitschrift Palaeodiversity (Stuttgart, 28. Dezember 2018) veröffentlicht.
Dem Geologen Michael Wagreich wurde damit eine in Fachkreisen begehrte Ehrung zuteil: „Diese Widmung freut mich sehr – einerseits auch persönlich, weil ich mit den ForscherInnen dieser Gruppe schon länger zusammenarbeite, andererseits ist es aber natürlich auch fachlich eine besondere Ehre“, so der stellvertretende Leiter des Departments für Geodynamik und Sedimentologie sowie Vize-Leiter der Forschungsplattform Anthropozän der Universität Wien.
Dünnschliffe von Korallenproben
Die neue Korallenspezies stammt aus dem Rußbach- und Gosaugebiet, das unter der Leitung von Hannes Löser unter anderem von Matthias Heinrich systematisch aufgearbeitet wird. Die Proben werden dabei mit Dünnschliffen bearbeitet. Diese Methode, die bisher nur wenig auf die Korallen der Gosau angewendet worden waren, führte zur Entdeckung zahlreicher neuer Arten und auch Gattungen. Insgesamt wurden aus dem Coniacium und Santonium der österreichischen Gosau-Gruppe sechs neue Gattungen – darunter die Synhydnophora – sowie zwölf neue Arten beschrieben. (pdf bei BioOne)
Die Probe der Synhydnophora wagreichi spec. nov. stammt aus der Sammlung Matthias Heinrich Eckental (MHE) A1148.