Der UNIVIE Nachhaltigkeitsbeitrat: „Integration in alle Bereiche vorantreiben“

28.06.2023

Im mit Anfang des Jahres stark erweiterten Nachhaltigkeitsbeirat der Universität Wien engagieren sich zahlreiche Mitglieder unserer Fakultät in den verschiedenen Arbeitsgruppen. Auch über den eigentlichen Beirat hinaus sind Initiativen, Engagement und fachliche Expertise herzliche willkommen, betont Leo Haimberger, Vizedekan für Infrastruktur.

Im Frühling 2023 wurde der Nachhaltigkeitsbeirat der Universität Wien erweitert und neu strukturiert; bei einem Retreat Ende März wurden die bisherigen zwei Arbeitsgruppen (Mobilität und Nachhaltige Labore) um sechs neue erweitert. „Das Thema Nachhaltigkeit hat bereits seit Jahren einen großen Stellenwert an der Uni Wien. Die Erweiterung des Nachhaltigkeitsbeirates ermöglicht es uns nun, ein noch breiteres Wissen einzubeziehen, um gemeinsam die Integration von Nachhaltigkeit in alle Bereiche voranzutreiben“, erklärt Julia Gram, Nachhaltigkeitskoordinatorin an der Universität Wien.

Beim Thema Nachhaltigkeit profitiert unsere Fakultät von ihrer thematischen Breite, erklärt Leopold Haimberger, Vizedekan für Infrastruktur. Foto: Martin Jordan.

Um all diese Ideen und Initiativen begleiten und die Nachhaltigkeitsstrategie der Uni Wien weiterentwickeln zu können, wird auch das Nachhaltigkeitsbüro der Universität personell aufgestockt, derzeit läuft eine Ausschreibung. Auch das zeige, dass das Thema dem neuen Rektorat besonders wichtig ist, so Julia Gram.

Die Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie bringt sich in diesem Prozess intensiv ein: „Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema in Forschung und Lehre an der FGGA, bei dem uns auch die thematische Breite und Interdisziplinarität unserer Fakultät zugutekommt“, betont Leo Haimberger, Vizedekan für Infrastruktur und Mitglied im UNIVIE-Nachhaltigkeitsbeirat: „Vor allem aber ist die Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe, zu der wir in Forschung, Lehre, Administration und auch im Wissenstransfer unseren Beitrag leisten möchten."

In sechs der acht Arbeitsgruppen vertreten

Auch im Rahmen des Nachhaltigkeitsbeirates engagiert sich unsere Fakultät daher stark, so sind wir mit insgesamt sechs Beirät*innen und in sechs der acht Arbeitsgruppen vertreten.

Ende März fand sich der erweiterte Beirat bei einem ausführlichen Retreat zusammen; eine Zusammenfassung der Themen ist im Intranet abrufbar. Demnach gab es viel Einigkeit über die Dringlichkeit und die große Bedeutung des Themas für die Universität; doch auch kontroverse Punkte wie beispielsweise die Flugabgabe wurden aktiv herausgearbeitet.

Die Flugabgabe war auf Fakultätsebene auch im Rahmen der Zielvereinbarungen im April ein Thema. Der FGGA-Vorschlag, die Gelder aus der Flugabgabe an den Fakultäten zu verwalten, wurde jedoch verworfen, da dann die einzelnen „Fakultäts-Töpfe“ nur sehr begrenzte Projekte ermöglichen würden. „Der Standpunkt des Rektorats ist verständlich, es muss aber ein transparentes Verfahren geben, wie diese Mittel vergeben werden“, sagt Vizedekan Haimberger.

Arbeitsgruppe Strategie: „Klare und umsetzbare Ziele“

Lukas Brunner ist Teil der AG Strategie.

In etlichen der neuen Arbeitsgruppen des Nachhaltigkeitsbeirats wird unterdessen bereits intensiv gearbeitet. So erarbeitet die Arbeitsgruppe Strategie derzeit ein Green Paper, in dem dargelegt wird, was Nachhaltigkeit an der Universität Wien bedeutet. "Das beinhaltet auch klare und umsetzbare Ziele, die der Universität in einem iterativen Prozess zur Rückmeldung vorgelegt werden", erklärt Lukas Brunner vom Institut für Meteorologie und Geophysik, der Teil dieser Arbeitsgruppe ist. Als Grundlage wird ein ähnliches Dokument der Universität Cambridge herangezogen.

AG Kompensation: UNIVIE-Moor als eine Möglichkeit

Stephan Glatzel engagiert sich in der AG Kompensation. Foto: Barbara Mair.

In der Arbeitsgruppe Kompensation werden Möglichkeiten erarbeitet, die CO2-Emissionen der UNIVIE zu kompensieren. Vonseiten der FGGA ist in dieser Arbeitsgruppe der Geoökologe Stephan Glatzel vertreten. „Meiner Meinung nach ist das eine strategisch besonders wichtige Arbeitsgruppe“, sagt Glatzel vom Institut für Geographie und Regionalforschung. „Wir diskutieren verschiedene Möglichkeiten – ich setze mich da insbesondere für die Renaturierung eines Moores als Kompensationsmaßnahme ein, es gibt jedoch auch andere interessante Vorschläge, die derzeit in Diskussion sind“, so der Geoökologe. Ziel sei auch eine Verbesserung der Transparenz und Qualitätssicherung bei Verfahren zur CO2-Kompensation mit Hilfe biologischer Senken.

Arbeitsgruppen des Nachhaltigkeitsbeirates der UNIVIE


Nachhaltigkeit in Lehrplänen und Laboren

Roland Ottensamer (Astrophysik) ist in den AGs Lehre sowie Labs (SaiL) vertreten.

Die AG Lehre (SiT-UP Sustainability in Teaching) hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, Nachhaltigkeit in den Lehrplänen stärker zu verankern.

„Dazu zählen etwa das Schaffen gezielter Lehrveranstaltungen sowie das Sichtbarmachen bereits vorhandener Inhalte“, erklärt Roland Ottensamer vom Institut für Astrophysik, der vonseiten der FGGA in dieser Arbeitsgruppe sowie gemeinsam mit Vizedekan Haimberger in der Arbeitsgruppe SAiL (Sustainable Action In Labs) vertreten ist.

Bezüglich der Nachhaltigkeit in Laboren wurde bereits vor der Umstrukturierung des Beirats Vorarbeit geleistet; in mehreren Treffen wurde die Strategie nun im Frühjahr 2023 weiterentwickelt: So wurde bereits ein ausführliches Strategiepapier, welches aus eine Roadmap bis 2030 für den Laborbereich und einen Maßnahmenkatalog vorsieht. „Für unsere Fakultät ist diese Arbeitsgruppe natürlich relevant, wobei wir hier unter anderem einbringen, dass neben den ,klassischen‘ Labs auch Open Air Labs, GIS-Labs sowie IT-Labs berücksichtigt werden sollten“, erklärt Haimberger.

„Zielgerichtete Kommunikation“

In der Arbeitsgruppe Kommunikation geht es um zielorientierte Kommunikation an unterschiedliche Zielgruppen aufbauend auf der Nachhaltigkeitsstrategie.

Sabine Thater ist in den Arbeitsgruppen Kommunikation sowie Mobilität vertreten.

Konkrete Maßnahmen würden erst erarbeitet, erzählt Sabine Thater vom Institut für Astrophysik, die in der Arbeitsgruppe vertreten ist. „Eine Idee, die im Rahmen des Retreats eingebracht wurde, war ein universitätsweiter Sustainability Tag, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit innerhalb der Universität zu stärken. Für diesen werde ich mich innerhalb der Arbeitsgruppe einsetzen“, so die Astrophysikerin. Sie selbst bringt insbesondere auch ihre Expertise im Bereich Datenvisualisierung ein.

In der Arbeitsgruppe Mobilität ist Thater ebenfalls vertreten und auch hier kann sie im Bereich Datenanalyse und Visualisierung einen wichtigen Beitrag leisten. Eines der Ziele der Arbeitsgruppe sei es, die von der Universität Wien verursachte Mobilität und deren CO2-Ausstoß zu analysieren–die Wege und Transportmittel der Studierenden und der Mitarbeiter*innen, aber insbesondere auch im Zuge von Dienstreisen und Reisen mit Freistellung. „In den beiden ersten Treffen wurden unter anderem Mobilitätsdaten aus dem Jahr 2022 besprochen – durch die Veränderungen in der Covid-Zeit gestaltet sich die Analyse hier schwierig, doch wir sind auf einem guten Weg“, berichtet Thater.

Mobilität als zentrales Thema

Thomas Glade ist Teil der Arbeitsgruppe Mobilität.

„Darüber hinaus ist Mobilität aus Sicht der Fakultät wegen der regen Tätigkeit im Gelände, sei es in der Forschung oder in der Lehre,  aber auch aufgrund des eigenen Fuhrparks ein zentrales Thema“, betonen Vizedekan Haimberger und der Geograph Thomas Glade, der ebenfalls Teil der Arbeitsgruppe Mobilität ist, unisono.

„Wir wollen Anreize schaffen, möglichst klimaschonende Reisemittel zu wählen, und im Kontext der Lehre wenn möglich nahe Reise- und Exkursionsziele zu bevorzugen beziehungsweise den umweltschonenderen öffentlichen Verkehr zu benutzen“, so Haimberger und Glade, der auch bereits an der Erstellung des Berichts „Maßnahmen für die Nachhaltigkeitsstrategie an der Universität Wien“ im Jahr 2020 beteiligt war. (Siehe auch Timeline des Nachhaltigkeitsbeirats)

Expertise und Ideen herzlich willkommen

Nicht vertreten ist unsere Fakultät derzeit in der Arbeitsgruppe Biodiversität, die gerade in der Vernetzungsphase ist, sowie in der Arbeitsgruppe Verpflegung. Letztere hat sich bei ihrem letzten Treffen entschlossen, sich zunächst vorrangig auf die Themen Mensen - also die Verpflegung der Mitarbeiter*innen und Studierenden - sowie Catering bei Veranstaltungen zu konzentrieren.


Wer sich mit seiner jeweiligen Expertise in den verschiedenen Arbeitsgruppen einbringen möchte, sei jedoch auch hier herzlich willkommen, erklärt Nachhaltigkeitskoordinatorin Julia Gram: „Neben den engagierten fixen Mitgliedern unseres Beirates ist es möglich, dass die Arbeitsgruppen Expert*innen temporär heranziehen können.“ Wer in einer der Arbeitsgruppen seine Expertise einbringen möchte, könne sich auch als Nicht-Beiratsmitglied daher gerne an sie wenden.

Bei konkreten Ideen zu den einzelnen Bereichen stehen zudem die in den jeweiligen Arbeitsgruppen vertretenen Fakultätsmitglieder gerne als Ansprechpartner*innen zur Verfügung. Und auch Vizedekan Leo Haimberger ist jederzeit offen für Ideen und freut sich über Initiativen und Teams wie an der Astrophysik oder Geographie: „Wir brauchen diese Initiativen und ihre Ideen, auch wenn die Umsetzung sich oft ein bisschen langwierig gestaltet“, so Haimberger.

Bitte weiter einbringen – auch wir bleiben dran!

Der Flaschenhals liege dabei oft an den verfügbaren Ressourcen, beispielsweise für Umbauten der Heizkreisläufe an der Sternwarte, oder auch daran, dass andere Vorschriften oder technische Gegebenheiten solche Umbauten erschweren. Doch kleine Erfolge - wie die Fahrradständer am UZA II und an der Sternwarte, die nun über den Sommer realisiert werden – würden zeigen, dass auch hier „steter Tropfen den Stein höhlt“, so Haimberger: „Daher die Bitte an alle: Macht weiter Vorschläge und bringt euch weiter ein – und auch wir bleiben dran!“