EGU 2019: Von der Geodynamik über das Anthropozän bis zum Exoplanet Proxima b
16.04.2019
Die Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie war auf der EGU General Assembly, der größten erdwissenschaftlichen Konferenz Europas mit mehr als 16.000 TeilnehmerInnen, stark vertreten. Großes Interesse gab es unter anderem für die Forschungen der Anthropozän-Forschungsplattform der Universität Wien von Michael Wagreich und Eva Horn. Das Projekt „The Anthropocene Surge“ wurde von der Nachwuchswissenschafterin Kira Lappé vom Department für Geodynamik und Sedimentologie im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.
Vom Erdmantel und Ablagerungen über die Modellierung des Klimawandels, Hangrutschungen und das Anthropozän bis zum Exoplaneten Proxima Centauri b: Zahlreiche ProfessorInnen, aber auch viele NachwuchswissenschafterInnen der Fakultät präsentierten von 9. bis 12. April ihre Forschungen im Rahmen der EGU General Assembly. Mehr als 16.000 WissenschafterInnen aus 113 Ländern besuchten heuer die Konferenz im Austria Center Vienna und tauschten sich bei mehr als 680 Sessions, 5.500 Vorträgen, 9.500 Poster-Präsentationen und 1.300 Poster-Kurzvorträgen – so genannten Pico-Präsentationen – aus.
Foto: © EGU/Keri McNamara
Die Konferenz wurde zudem wieder von zwei KünstlerInnen dokumentiert und reflektiert – im Bild ein Werk von Morgane Merlin.
© Morgane Merlin for EGU, Creative Commons Licence.
„Die größte erdwissenschaftliche Konferenz Europas hat auch heuer wieder die Vielfalt der Geowissenschaften gezeigt“, berichtet Dekanin Petra Heinz. Sie selbst war Organisatorin der Session „Experimentelle Ansätze in den marinen Biogeowissenschaften“. „Nicht nur bei unserem Thema, sondern auch bei vielen anderen zeigte sich ganz klar, wie wichtig es ist, über den disziplinären Tellerrand hinaus zu blicken und die Links zu anderen Disziplinen zu sehen“, erklärt die Paläontologin. Dafür sei eine solch breite Konferenz bestens geeignet.
Im Bild Dekanin Petra Heinz mit Leopold Haimberger und Michael Wagreich (re.) © Universität Wien/Heidemarie Weinhäupl
Eine der großen Debatten der Konferenz beschäftigte sich mit dem Konzept der Planetaren Grenzen und den Möglichkeiten, diesen „safe operating space“ nicht zu verlassen. Gerade zum Thema Klimawandel und seiner Modellierung brachten sich auch zahlreiche WissenschafterInnen der Fakultät ein – beispielsweise die Nachwuchswissenschaftler Michael Mayer und Johannes Mayer vom Institut für Meteorologie und Geophysik in Bezug auf die genaue Bestimmung der arktischen Energieflüsse.
Im Bild Michael Mayer bei seiner Präsentation im Rahmen der EGU 2019. © Universität Wien/Leopold Haimberger
Johannes Mayer vom Institut für Meteorologie und Geophysik bei der Posterpräsentation. Er und Michael Mayer forschen mit Prof. Leopold Haimberger am Institut für Meteorologie und Geophysik.
© Universität Wien/Leopold Haimberger
Dass der Mensch bereits vielfach seinen Fußabdruck auf diesem Planeten hinterlassen hat, war Thema der Session „The Anthropocene – an interdisciplinary approach”, die von Michael Wagreich vom Department für Geodynamik und Sedimentologie geleitet wurde.
Diskutiert wurde dabei – unter anderem mit Colin N. Waters und dem International Anthropocene GSSP Analysis Team – welche Kennzahlen und Merkmale für die Ausrufung eines neuen Zeitalters sprechen, das den zunehmenden Einfluss des Menschen zeigt. „Mittlerweile wird eine offizielle Empfehlung der Internationalen Stratigraphischen Arbeitsgruppe zum Anthropozän vorbereitet, in der die Einführung dieses neuen Zeitalters empfohlen wird. Viele stratigraphische Signale sind um den Begriff der ,Great Acceleration' konzentriert, also den Zeitraum des rasant steigenden Einflusses des Menschen auf geologische Prozesse ab 1945", erklärt Michael Wagreich.
Bild: Wissensblick #1 zum Anthropozän © Nana Swiczinsky
Die Nachwuchsforscherin Kira Lappé (im Bild links) von der Universität Wien stellte im Rahmen einer Pressekonferenz das Projekt "The Anthropocene Surge" vor. Das am Department für Geodynamik und Sedimentologie angesiedelte Projekt unter der Leitung von Michael Wagreich nähert sich dem Wiener Untergrund in interdisziplinärer Form.
© EGU/Anastasia Kokori
Neben geochemischen und künstlerischen Untersuchungen der menschlichen Ablagerungen entsteht ein 3D-Modell der vom Menschen verursachten Schichten im Untergrund der Hauptstadt.
Im Bild (rechts) Maria Meszar bei der Präsentation des Posters „Vienna’s Anthropocene and anthropogenic geochemical signals.
© Universität Wien/Michael Wagreich