Exkursion nach Java: Raumplanung auf der dichtest besiedelten Insel der Welt
25.7.2019
Wie plant man eine neue Stadt für eine Million Menschen am Reißbrett? Wie wird versucht, die dramatische Luftqualität in Jakarta zu verbessern? Mit welchen Herausforderungen die Stadtentwicklung und Regionalplanung auf der indonesischen Insel Java konfrontiert ist, lernten im Juli 24 Studierende des Instituts für Geographie und Regionalforschung im Rahmen einer zweiwöchigen Exkursion unter der Leitung von Martin Heintel und Günter Spreitzhofer.
Die Herausforderungen für die Stadtentwicklung und Regionalplanung auf Java sind jedenfalls beachtlich: „Java ist die am dichtest besiedelte Insel der Welt. Allein im ständig wachsenden Großraum Jakarta leben mehr als 20 Millionen Menschen“, erklärt Exkursionsleiter Martin Heintel. Daraus leiten sich für GeographInnen und RaumplanerInnen zahlreiche Fragen ab: „Siedlungsentwicklung, Verkehrsplanung, Standortentwicklung für internationale Unternehmen, Umweltstandards und Mobilitätsverhalten sind nur einige der Themenfelder, die im Rahmen der Exkursion mit ExpertInnen unterschiedlicher institutioneller Hintergrunde diskutiert wurden“, schildert der Geograph. In einer vergleichenden Betrachtung mit Städten in Europa konnten die Studierenden ihre Erkenntnisse zur Stadtentwicklung neu einordnen.
Fachexkursion nach Java in Bildern
Die Studierenden des Instituts für Geographie und Regionalforschung besuchten Jakarta, Purwakarta, Bandung und Yogyakarta. Dabei beschäftigten sie sich jeweils mit der urbanen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Stadtregionen in Indonesien.
Bild: Während im Central Business District (CBD) von Jakarta weiter gebaut wird, ist Wohnraum für viele unerschwinglich. © Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien/Martin Heintel
„Jakarta gilt beispielsweise derzeit als die Stadt mit der größten Luftverschmutzung weltweit – hier Lösungen zu finden, ist eine riesige Herausforderung für die Stadtverwaltung“, so Heintel. Auch die Implementierung leistungsfähiger öffentlicher Verkehrsmittel stehe im Fokus der lokalen Administration Jakartas.
Im Bild: Traditionelle Straßenküche im Central Business Disctrict Jakarta © Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien/Martin Heintel
Im Rahmen der Exkursion standen die jeweiligen staatlichen Planungsbehörden (z.B. hier das Jakarta Regional Development Planning Board, BAPPEDA) den Studierenden der Universität Wien für ausführliche Diskussionen zur Verfügung. © Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien/Martin Heintel
Untersucht wurde auch, welche Potentiale und Barrieren es bei den laufenden Investitionen in den angrenzenden Regionen der Hauptstadt Jakartas gibt.
Im Bild: Bumi Serpong Damai im Modell: eine New Town für eine Million Menschen (derzeitige Ausbaustufe: 400.000) © Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien/Martin Heintel
Planungsgalerie Bandung © Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien/Martin Heintel
Die Studierenden aus Wien besuchten die führenden Universitäten der Städte, wie beispielsweise die University of Indonesia in Jakarta, …
© Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien/Martin Heintel
… das Bandung Institute of Technology (im Bild) oder die Gadjah-Mada-Universität in Yogyakarta. © Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien/Martin Heintel
Projektbesichtigungen vor Ort, zum Beispiel zur Tourismusentwicklung in Yogyakarta, und Treffen mit Bürgerinitiativen rundeten das Programm ab.
Im Bild: Bei einer Stadtteil-Initiative zur Rettung des Grundwassers in Yogyakarta im lokalen Widerstand gegen große Tourismusinfrastrukturen. © Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien/Martin Heintel
Merapi, einer der aktivsten Vulkane der Welt: Die Dörfer rund um den Berg versuchen mittels Tourismus die regionale Entwicklung zu forcieren. © Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien/Martin Heintel
Massentourismus im Vulkanland am Merapi © Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien/Martin Heintel
Kawah Putih Krater bei Bandung © Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien/Martin Heintel
Empfang in der Österreichischen Botschaft in Jakarta © Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien/Martin Heintel
Wünsche an die Stadtplanung von Bandung © Institut für Geographie und Regionalforschung, Universität Wien/Martin Heintel
Auch die Standortentwicklung für internationale Unternehmen wurde im Rahmen der Exkursion thematisiert: Das vielseitige Programm führte die Studierenden beispielsweise in die Stadt Purwakarta zur Werksbesichtigung der PT South Pacific Viscose, Tochtergesellschaft der Lenzing Gruppe (Produzent von Zellstoff und Fasern). Das Werk gilt als größte Investition Österreichs in Indonesien und als ein Werk mit führenden Umweltstandards.
Globale Firmenpolitik und Gewerkschaft
In der Diskussion mit dem geschäftsführenden Management wurden unter anderem globale Firmenpolitik und Standortentscheidungen, gewerkschaftliche Organisation und Einkommensverhältnisse aus wirtschaftsgeographischer Sicht diskutiert.
Auch Beteiligungsprojekte der Firma im lokalen Community Development waren Thema. Zur Erinnerung an den Besuch der Universität Wien wurden zwei Mangobäume gepflanzt.
- Medienberichte: Die Exkursion der Universität Wien wurde von den nationalen Medien aufmerksam wahrgenommen.
- Bisnis Indonesia daily
- Ayopurwakarta.com
- MNC Trijaya
- RMOL Jabar
- Radar Karawang
- Jabar.pojoksatu.id
- Pasundan Ekspres
- Weiterführende Links:
- Institut für Geographie und Regionalplanung
- Martin Heintel