Ein Forschungsteam unter Beteiligung von Patrick Bukenberger und Petra Heinz vom Institut für Paläontologie der Universität benannte eine neu entdeckte Foraminiferen-Art nach dem Paläontologen Peter Pervesler. Der in Wien geborene Peter Pervesler hatte sich am Institut für Paläontologie viele Jahre in Lehre und Forschung engagiert, bevor er 2015 seiner schweren Krankheit erlag.
Posthume Ehre
Mit der Benennung einer im arktischen Ozean entdeckten Art als Turrispirillina pervesleri ehrte das Forschungsteam um Patrick Bukenberger und Petra Heinz nun ihren Kollegen posthum.
Entdeckt wurde die Turrispirillina pervesleri, als sich das Team mit Hornkiesel-Schwämmen der Gattung Geodia aus der Arktis beschäftigte, die dort den Gipfel eines riesigen Seeberges, den Karasik Seamount, über und über bedecken. Auch die Schwämme dort sind gigantisch groß, und müssen mehrere hundert Jahre alt sein. „Wir hofften natürlich, dass sich in diesem völlig unerforschten Habitat neue Foraminiferenarten finden lassen, denn ozeanische Seeberge gehören zu den „Hotspots“ der Biodiversität im Meer“, so Petra Heinz. Und tatsächlich, inmitten der großen Schwämme wurden zwei bisher unbekannte Foraminiferen-Arten gefunden, deren Gehäuse kleine Spikes besitzen.
Foraminiferen mit Spitzen
Foraminiferen sind kleine einzellige Organismen. Die meisten Foraminiferen-Arten umgeben sich mit einem Gehäuse mit einer glatten Oberfläche – doch die beiden neuen Arten, Turrispirillina karasikensis und Turrispirillina pervesleri, besitzen kleine Spitzen: „Vermutlich können sie sich mit diesen Spikes in den Schwämmen verhaken bzw. festhalten, sie zeigen somit eine spannende Entwicklung auf“, erklärt die Paläontologin. Die zweite neu entdeckte Foraminiferen-Art wurde nach dem Fundort – dem arktischen Seeberg Karasik – benannt, der von 566 bis rund 5000 Meter Tiefe reicht.
„Diese Spezies hätte unserem verstorbenen Kollegen und Freund sicher gefallen“
Gemeinsam mit ihren Kolleg*innen benannte sie eine der beiden Spezies nach dem 2015 verstorbenen Kollegen Peter Pervesler: „Einzigartig und erfindungsreich, aber mit Spitzen: Diese Art hätte unserem verstorbenen Kollegen und Freund sicher gefallen“, glaubt Heinz.
Peter Pervesler (1951–2015)
Peter Pervesler wurde 1951 in Wien geboren. Schon während der Schulzeit interessierte er sich für Fossilien und arbeitete in der Oberstufe auch als Fotograf am Naturhistorischen Museum in Wien. Bereits einen Tag nach seiner Matura immatrikulierte er sich an der Universität Wien für das Studium der Paläontologie und Zoologie und schloss seine Kurse zügig ab. Seine Studien für die Doktorarbeit musste er jedoch aufgeben, als bereits in jungen Jahren eine schwere Krankheit ausbrach.
1985 konnte er schließlich sein Studium mit einer Doktorarbeit zur Ichnologie von Krustentierhöhlen in Vergangenheit und Gegenwart abschließen. Anschließend war er zunächst als Universitätsassistent und nach seiner Habilitation im Jahr 2003 als Universitätsprofessor am Institut für Paläontologie tätig. Am 25. Oktober 2015 erlag er seiner langen und schweren Krankheit.
Foraminiferen als Leitfossilien
Foraminiferen sind Einzeller aus der Gruppe der Rhizopoda (Wurzelfüßer). Es sind rund 10.000 derzeitige und 40.000 fossile Arten bekannt. Viele Arten bauen ein Gehäuse aus Kalziumkarbonat, das den Weichkörper vor Umwelteinflüssen schützt. Sie passen sich an zum Teil extreme Umweltbedingungen an und sind daher nahezu überall im Ozean zu finden. Da sie oft als Fossilien sehr gut erhalten sind, werden sie für einige Erdzeitalter als so genannte Leitfossilien verwendet.