CEEPUS Mobility: "Es haben sich viele neue Forschungsfelder aufgetan"

05.12.2024

Urs Kloetzli, seit heuer CEEPUS-Koordinator an unserer Fakultät, war bereits häufig mit CEEPUS Mobility unterwegs und konnte dabei sowohl seine Kontakte ausbauen als auch neue Forschungsfelder erschließen. Lehrenden und Forschenden rät er, "sich ins Abenteuer zu stürzen"; als CEEPUS Koordinator steht er dabei gerne unterstützend zur Seite.

  • Sie waren ja schon oft über CEEPUS Mobility in Zentraleuropa unterwegs – wie kamen Sie ursprünglich darauf?

Urs Kloetzli: Der ursprüngliche Anstoß kam von Prof. Fritz Koller (ehem. Institut für Petrologie) im Jahre 1999. Wir haben damals intensiv mit den Petrologen in Budapest zusammengearbeitet und konnten über CEEPUS unsere Reisen und Aufenthalte in Budapest finanzieren.

  • Kontakte vertieften, Methoden austauschen oder einfach über den Tellerrand schauen: Was macht aus Ihrer Sicht einen gelungenen Auslandaufenthalt aus?

Urs Kloetzli: Alle genannten Aspekte sind wichtig. Persönliche Kontakte sind aber sicher das Wichtigeste. Für mich haben sich dadurch viele neue Forschungsfelder aufgetan, z.B. in den variszischen Graniten Ungarns, in den Karpaten und in den Sudeten, oder die Arbeiten im Alkalikomplex von Ditrâu in Rumänien. Wichtig dabei war immer, das ich von den lokalen Geolog*innen viel an geologischer Methodik lernen konnte.

Vieles was bei uns als selbstverständlich gilt, ist es anderswo nicht - und umgekehrt

Das gleiche gilt übrigens auch für die Lehre. Ich musste erfahren, dass vieles, was bei uns in der Lehre als selbstverständlich gilt, an den CEEPUS Mitgliedsuniversitäten nicht unbedingt  so sein muss; und umgekehrt, übrigens.
 

  • An welchen Aufenthalt oder an welches Schlüsselerlebnis erinnern Sie sich besonders?

Urs Kloetzli: Das war ein Aufenthalt in Moragy im Süden Ungarns. Wir trafen damals in einem Hinterhof auf dem Weg zu den Aufschlüssen auf ein enorm großes Mutterschwein. So ein Tier hatten wie alle zusammen sonst noch nirgendwo gesehen. Sicher kein geologisches Schlüsselerlebnis, aber sehr erinnerungswürdig. Ansonsten sehe ich alle meine Forschungs- und Lehraufenthalte als sehr positive berufliche und persönliche Erfahrung.

Sehr positive berufliche und persönliche Erfahrung

  • Gab es auch weniger erfreuliche Erfahrungen?

Urs Kloetzli: Nein, außer vielleicht einige bürokratische Hürdenläufe. Aber die gibt es bekanntlich in Österreich genauso.

  • Was würden Sie anderen Lehrenden und Forschenden raten?

Urs Kloetzli: Sich ins "Abenteuer" zu stürzen. Und natürlich stehe ich jederzeit für Hilfe im weiteren Sinne zur Verfügung.

 

Zur Person: CEEPUS-Koordinator Urs Kloetzli

  • Urs Kloetzli ist Assoz.-Prof. am Department für Lithosphärenforschung und CEEPUS-Koordinator an der Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie (incoming und outgoing)
  • Forschungsschwerpunkt: Petrochronologie metamorpher und magmatischer Gesteine in den Alpen, Karpaten, Böhmische Masse, Thailand, Iran.
  • Lehre: Geochronologie, Petrochronologie, regionale Geologie, geologische Grundlagen, Feldgeologie
  • CEEPUS Aufenthalte: Budapest, Bratislava, Iaşi, Katowice, Krakau, Warschau, Zagreb
  • CEEPUS-Mobilitätskoordinator: incoming und outgoing
  • Homepage Urs Kloetzli

Einfach mal die Perspektive wechseln: Der CEEPUS-Koordinator der Fakultät, Urs Kloetzli, war selbst schon häufig über CEEPUS Mobility unterwegs, ...

Bild: Žiarska Sedlo, Westliche Hohe Tatra (Slowakei), blick südwärts zum Baranec (2185 m). © Urs Kloetzli

... unter anderem in Budapest, Bratislava, Iaşi, Katowice, Krakau, Warschau und Zagreb.

Bild: Urs Kloetzli bei einem Vortrag in Krakau. © Elzbieta Machaniec, Uniwersytet Jagielloński, Krakau, Polen

Für ihn hätten sich viele neue Forschungsfelder aufgetan, berichtet er im Interview.

Bild: Stark verfalteter Orthogneis, ehem. cadomischer Granit (ca. 650 Ma) mit großen Kalifeldspatkristallen, im Unterkarbon (ca. 340 Ma) in Amphibolitfazies überprägt. Kletno, Sudeten, Polen. © Urs Kloetzli

"Wichtig dabei war immer, das ich von den lokalen Geolog*innen viel an geologischer Methodik lernen konnte", so der Forscher am Department für Lithosphärenforschung.

Bild: Gangabfolge in Syeniten des Ditrău Alkali Komplexes, Ostkarpaten, Pasul Țengheler, Rumänien. © Urs Kloetzli

Das Ausweiten des persönlichen Netzwerks und die persönlichen Kontakte sieht er als wichtigsten Aspekt.

Bild: Variszische Meta-Eklogite mit Marian Janák (Bratislava) und Vojtěch Janoušek (Prag), Žiarska, Slowakei. © Jarosław Majka

Anderen Lehrenden und Forschenden rät er, sich auch einmal "ins Abenteuer zu stürzen".

Bild: Plačlivý Roháč (2125 m), Westliche Hohe Tatra (Slowakei), Blick nordwärts. © Urs Kloetzli