Flora Hochsinger Grant
Der Flora Hochsinger Grant der Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie (FGGA) fördert Tenure-(Track) Professor*innen der FGGA (unabhängig von ihrer Karrierestufe). Der Grant vergibt eine dreijährige Prädoc-Stelle im Rahmen der Vienna International School of Earth and Space Sciences). Das Förderprogramm ersetzt den früheren Emerging Field Grant.
Bisherige Preisträger*innen
2025
- Bewilligtes Projekt: “PEAT-FLUX: Linking pore architecture, hydrology, and greenhouse gas emissions in peatlands”
geleitet von Ass. Prof. Dr. Chi Zhang (Meteorologie und Geophysik), Prof. Dr. Stephan Glatzel and Dr. Raphael Müller (beide Geographie und Regionalforschung). Im Zuge des Projekts wird ein*e Universitätsassistent*in (Prädoc) angestellt.
Peatlands, vital yet understudied ecosystems, store 21% of global soil carbon but are increasingly degraded due to human activities. This degradation results in the release of greenhouse gases (GHGs), including CH₄ and N₂O, and alters their physical properties, reducing water retention capacity. However, current models struggle to accurately predict emissions due to the complex interplay between peat degradation, pore-scale structural modifications, and hydrological dynamics. This project aims to bridge this gap by investigating how soil degradation-induced changes in peat pore architecture regulate water storage, transport, and GHG fluxes using combined geophysical and geochemical tools, offering critical insights for climate mitigation strategies. The research objectives are to: 1. Quantify degradation-induced alterations in peat pore networks (e.g., pore size distribution and connectivity), and their effects on water retention. 2. Determine how these structural changes drive spatial variability in GHGs production and transport. 3. Develop predictive models using geophysics (NMR) for peatland hydrology and biogeochemical processes by integrating laboratory and field datasets. The study employs an interdisciplinary approach, combining NMR-based pore structure analysis, geochemical measurements (including isotopic signatures of N₂O, CO₂, and CH₄), and field-based hydrological and GHG flux monitoring at three degraded Austrian peatlands. By integrating geophysics with biogeochemistry and bridging lab-to-field scales, this project pioneers a mechanistic framework linking peat structure to GHG emissions. The findings will advance predictive models for peatland hydrology, directly supporting Austria’s 2030 climate targets and EU soil health initiatives. This research leverages the LTWER Core Facility and cutting-edge NMR equipment to address pressing environmental challenges.
Zur Person Flora Hochsinger
Flora Hochsinger (1878–1942) promovierte als erste Frau im Bereich Meteorologie und Geophysik an der Universität Wien. Sie begann ihr Studium zunächst als außerordentliche Hörerin und war ab 1907 ordentliche Hörerin an der Universität Wien. Ihre Dissertation aus dem Jahr 1910 trägt den Titel „Über den täglichen Gang der Lufttemperatur an trüben und an heiteren Tagen in Paris (Parc St. Maur und Eiffelturm)“.
Bereits ab 1906 war Flora Hochsinger zudem sehr aktiv in der Erwachsenenbildung tätig. Bis 1932 gab sie an der Volkshochschule „Volksheim“ Ottakring über 200 Kurse in Mathematik, Meteorologie und verwandten Themenfeldern und übernahm später die Leitung der Fachgruppe für Mathematik. Parallel dazu veröffentlichte sie regelmäßig Beiträge in der Zeitschrift Neues Frauenleben, dem Publikationsorgan des Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde Flora Hochsinger aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. Sie versuchte erfolglos, ein Ausreisevisum für die Vereinigten Staaten zu erhalten. Am 09.06.1942 wurde sie nach Maly Trostinez deportiert und dort am 15.06.1942 ermordet.
Mit dem Flora Hochsinger Grant würdigt die Fakultät die wissenschaftlichen, pädagogischen und sozialen Leistungen einer außergewöhnlichen Frau.
Weiterführende Informationen:
- Erinnerung an Flora Hochsinger im Ausstellungsprojekt „Nationalsozialismus und Volkshochschulen“
- Artikel: Naturwissenschafterinnen an den Wiener Volkshochschulen 1900–1938
- Biografische Skizzen: Naturwissenschafterinnen an der Universität Wien
In Erinnerung an Flora Hochsinger
Von Flora Hochsinger selbst existiert kein Foto. Das Bild zeigt das Haustor ihres letzten Wohnsitzes in der Praterstraße 53, durch das sie täglich ging. Foto: Franz Kerschbaum
Danksagung: Wir danken Birgit Ladinig, Christoph Kerschbaum und Franz Kerschbaum für ihre Recherchen zu Flora Hochsinger.
Früheres Förderprogramm: Emerging Field Grant
Der Flora Hochsinger Grant ersetzt den früheren Emerging Field Grant der Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie. Weitere Informationen zu diesem Förderprogramm und zu früheren Preisträger*innen